Praktika zur Berufsorientierung: Ausprobieren statt nur informieren

Deine Zeit ist knapp? Hier findest du die Zusammenfassung

Ein Praktikum - was ist das?

Ein Praktikum ist eine zeitlich begrenzte Arbeitserfahrung in einem Unternehmen oder einer Organisation. Man hat die Möglichkeit, sich recht unverbindlich ein Bild von einem Beruf und einem Unternehmen zu machen.

Wie lange dauert ein Praktikum?

Neben längeren, studienbegleitenden Praktika gibt es auch kürzere Praktika für Schülerinnen und Schüler. Sie dauern in der Regel zwischen einer und drei Wochen. Es gibt aber sogar auch Tagespraktika, bei denen man in einem Tag einen ersten Überblick über den Beruf erhält. 

Gründe für ein Praktikum

Der Ruf von Praktika hat in den letzten Jahren etwas gelitten - nicht immer zu unrecht. Doch auch wenn es doch alle Informationen im Internet zu geben scheint, die es für einen gelungenen Berufseinstieg benötigt, gibt es doch einige Gründe, die für ein Praktikum sprechen:

  • Eigene Erfahrungen sammeln: Egal, wie anschaulich das Video oder der Bericht - nichts ersetzt die eigene Erfahrung. Wie fühlt sich das für mich an, so früh aufzustehen? Macht es mir etwas aus, den ganzen Tag auf den Beinen zu sein? Mit Helm und Sicherheitsschuhen?
  • Talente, Stärken und Interessen entdecken: Manches entdecken wir erst, indem wir es ausprobieren. Vielleicht entdecken wir ganz neue Seiten an uns selbst. Und wer weiß, womöglich schlummert ein bisher unentdecktes Handwerkstalent in uns?
  • Ein Gefühl für das Arbeitsleben und -umfeld erhalten: Beim Praktikum lernt man nicht nur einen Beruf, sondern auch eine Organisation, ein Team kennen. Die Kultur, der Umgang miteinander, Gepflogenheiten - all das sind wichtige Erkenntnisse, um zu verstehen, worauf es uns selbst auf der Arbeit ankommt.

Glücklicherweise stehen Schülerinnen und Schülern heute eine Vielzahl an Ressourcen zur Verfügung, um sich zu informieren, welcher Weg ins Berufsleben für sie der richtige ist. Von TikToks und Reels, über Podcasts und Youtube-Videos bis zu virtuellen Betriebsbesichtigungen mit VR-Brille gibt es eigentlich nichts, das es nicht gibt.

Aber auch ein Klassiker kann nach wie vor eine große Hilfe bei der Berufsorientierung sein: Das Praktikum. Zwar hat sein Image vor allem in Bezug auf studienbegleitende Praktika in den letzten Jahren ein wenig gelitten, da manche Unternehmen das Konzept als Sparmaßnahme für Personalkosten fehlgeleitet haben.

Jedoch ist das Praktikum in seinem Grundgedanken eigentlich eine tolle Möglichkeit für alle, die sich eben noch nicht ganz sicher sind, was sie beruflich machen wollen.

Einblick in den Traumberuf

Bei einem Praktikum hat man ganz unverbindlich die Möglichkeit, den vermeintlichen Traumberuf genauer anzuschauen. Oder sich einfach einmal auszuprobieren und die eigene Komfortzone zu verlassen.

Was ist ein Praktikum grundsätzlich?

Zunächst einmal sollten wir uns fragen, was ein Praktikum überhaupt ist.

Der Duden sagt, ein Praktikum im beruflichen Kontext ist eine "für einen bestimmten Bildungsgang erforderliche oder nützliche, außerhalb der Bildungseinrichtung abzuleistende praktische Tätigkeit". Das ist in meinen Augen noch ein bisschen zu kurz gegriffen. Denn ein Praktikum muss oder darf nicht immer in einem Bildungsgang erbracht werden. Es handelt sich schlichtweg um eine zeitlich begrenzte praktische Arbeitserfahrung in einem Unternehmen oder einer Organisation.

Warum dann nicht einfach mal irgendwo für eine bestimmte Zeit arbeiten und dafür auch bezahlt werden, könntest du zu recht fragen. Naja, die Einstiegsmöglichkeiten ohne oder mit wenig Berufserfahrung sind zum einen sehr begrenzt. Wer sich für den Beruf des Ingenieurs bzw. der Ingenieurin interessiert, wird vielleicht einen Hilfsjob in einem Ingenieursbüro annehmen, wohl kaum aber direkt als Ingenieur einsteigen können. Zum anderen kann man im Rahmen eines Praktikums eben auch noch ganz ohne Verantwortung in einen Beruf hineinschnuppern. Es geht ums Erfahrungen sammeln, etwas lernen - nicht zwangsläufig darum, eine vertragliche Arbeitsleistung zu erbringen.

Und was ist ein Praktikum zur Berufsorientierung?

Praktika können sich in ihrer Länge, ihrem Inhalt und Ziel unterscheiden. Es gibt solche, die beispielsweise Teil eines Studiums sind und damit in der Regel zwischen drei und sechs Monaten dauern. Oft wird dort auch konkret an einem bestimmten Thema gearbeitet und beispielsweise Beschäftigte des Unternehmens dazu befragt.

Und dann gibt es eben klassische Berufsorientierungspraktika, die häufig Teil des Lehrplans in der Schule sind. Sie dauern zwischen einer und drei Wochen und bieten Schülerinnen und Schülern einfach einen kurzen Einblick in ein Berufsbild. Sie dienen dazu, dass man sich einen Beruf anschauen kann und eine erste Vorstellung davon erhält, ob dieser zu den eigenen Vorstellungen, Stärken und Wünschen passt. Das ist wichtig, damit man am Ende der Schulzeit eine gute Entscheidung für seinen Berufsweg treffen kann.

Gerade im Rahmen der Berufsorientierung in der Schule werden auch häufig Tagespraktika angeboten. So gibt es beispielsweise den bundesweiten Girls' und Boys' Day, der zum Abbau von Rollenklischees in Berufen beitragen sollen. Viele Schulen nehmen auch an den sogenannten "Berufsfelderkundungstagen" (kurz: BFE-Tagen) teil.

Gemeinsam haben diese Angebote, dass man für einen Arbeitstag einen Betrieb oder eine Organisation besucht und dort einen Einblick erhält. Jedoch gibt es im Gegensatz zu einem längeren Praktikum dabei nicht immer auch direkt die Möglichkeit schon selbst praktisch mit anzupacken.

Und dann besteht darüber hinaus selbstverständlich auch immer die Möglichkeit, freiwillig ein Praktikum zu absolvieren, zum Beispiel in den Ferien.

Wie läuft ein Praktikum ab?

Der genaue Ablauf eines Praktikums hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab: Von der Dauer, vom Berufsbild, vom Unternehmen. Ganz grob wird es aber wahrscheinlich so oder so ähnlich ablaufen:

Der erste Tag - so geht es los

Zuerst einmal wirst der Praktikant bzw. die Praktikantin begrüßt und lernt die Personen kennen, die er oder sie in den nächsten Stunden, Tagen oder Wochen begleiten wird. Falls der Praktikumsplan noch nicht im Vorhinein zur Verfügung gestellt wurde, passiert das wahrscheinlich jetzt. Dort steht dann der genaue Praktikumsablauf beschrieben. Oft erhält man auch direkt eigene Arbeitsmittel, wie einen Laptop und etwas zum Schreiben.

Einige organisatorische Fragen, die zu Beginn geklärt werden sollten, sind z.B.:

  • Wann soll ich morgens da sein?
  • Wo oder bei wem soll ich mich in den nächsten Tagen zu Arbeitsbeginn melden?
  • Habe ich einen Arbeitsplatz, an dem ich meine Arbeitsmittel am Tagesende lassen darf oder soll ich sie mit nach Hause nehmen?
  • Wird die Mittagspause gemeinsam verbracht und sollte ich ein eigenes Lunchpaket mitbringen oder gibt es beispielsweise eine Kantine?

Oftmals werden diese Frage schon von selbst beantwortet. Aber falls nicht, ist es in jedem Fall sinnvoll, nachzuhaken.

Und so geht es weiter

Im Verlauf des Praktikums lernt man dann verschiedene Arbeitsbereiche und Tätigkeiten kennen. In der Regel ist es so, dass der Praktikant oder die Praktikantin verschiedene Kolleginnen und Kollegen für einen oder mehrere Arbeitstage begleitet. Diese erklären ihm oder ihr, welche Aufgaben zum jeweiligen Arbeitsbereich gehören und oft darf man auch schon die eine oder andere Aufgabe selbst versuchen.

Je nachdem, welche Art von Praktikum man macht, kann es auch sein, dass über die gesammelten Erfahrungen ein Bericht geschrieben werden oder eine bestimmte Fragestellung beantwortet werden soll.

Und warum das Ganze? Gründe für ein Praktikum

Im Internet gibt es nichts, das es nicht gibt. Man kann dort problemlos alle Informationen finden, die einen über seinen Traumberuf interessieren. Warum also überhaupt ein Praktikum machen? 

Erfahrungen aus erster Hand

Egal, wie anschaulich ein Bericht oder wie realitätsnah ein Video im Internet auch sein mag, eins ist es auf jeden Fall nicht: Die eigene Erfahrung.

Objektive Informationen kann man sich so natürlich super beschaffen: Man erfährt, wie lange eine Ausbildung dauert, wie man sich weiterentwickeln kann, welche Stärken und Interessen von Vorteil sind, und vieles mehr. Vielleicht findet man sogar einige Erfahrungsberichte von anderen oder Einblicke in einzelne Unternehmen.

Nur eigene Erfahrungen, die sammelt man so noch nicht: Wie fühlt sich das an, als Bäcker:in so früh aufstehen zu müssen? Macht einem der Lärm in der Fabrikhalle etwas aus? Ist einem langweilig, wenn man den ganzen Tag am Computer sitzt?

Den Beruf kennenlernen - und das Unternehmen

Ja, den passenden Beruf für sich zu entdecken ist wichtig.

Wichtig ist aber auch, herauszufinden, in welchem Arbeitsumfeld man arbeiten möchte und kann. Und wie praktisch - während eines Praktikums lernt man nicht nur einen Beruf kennen, sondern auch ein Unternehmen, ein Team. Man erlebt, wie die Unternehmenskultur und der Umgang miteinander sind. Dabei spürt man, ob einem selbst das gefällt oder eben nicht.

Mit jeder Erfahrung lernen wir etwas

Manche Dinge hat man sich vielleicht vorher schon ausmalen können. Vieles fühlt sich aber vielleicht auch ganz anders an, wenn man es dann selbst erlebt. Zudem hat man an manche Faktoren, die einem wichtig sind, möglicherweise bei der Internetrecherche gar nicht gedacht?

Und egal, ob das Praktikum am Ende gut oder schlecht gefallen hat - um eines ist man auf jeden Fall hinterher reicher: Eine Erfahrung. Die wiederum hilft dabei, festzustellen, was man willst, was einem Spaß macht und was nicht.

Wichtige Erkenntnisse auf dem Weg zu einem guten Berufseinstieg!


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Lara Hofmann

Mit Herzblut dabei, wenn es darum geht, jungen Menschen einen erfüllenden und erfolgreichen Start in das Berufsleben zu ermöglichen.

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